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Die Klavierstunde..

 

 

Die Klavierstunde

( wie geht die Geschichte weiter? )

..... das Metronom tickte laut und humorlos.

Er gab sich Mühe.

Sie dachte, Ohwehohwehohwe, bemerkte seine Angst nicht, dachte nur immer wieder Ohwehohwehohweh und ließ den Minutenzeiger ihrer Wanduhr nicht aus den Augen.

Im taten die Finger weh, er wollte sich weiter anstrengen, er spürte die Qual in diesem Raum. Wieder spielten ihm seine Gedanken einen Streich, nur raus hier, warum bin ich nicht weiter gegangen, brauchte doch nur die Mappe los zu werden, ob ich sie einfach heute hier lasse oder noch besser, unten steht die graue Mülltonne.

Sie gab auf, alles in ihr gab auf, die Beine wurden schwach, der Kopf schwer und ihre Augen müde nur ihre Ohren nicht, es war so als ob alle Kraft in ihr, sich auf ihr Gehör zentrierte, Töne, unbeschreibliche schmerzende Töne, die ihr das Gefühl gaben kurz vor dem Wahnsinn zustehen Nein sie konnte nicht mehr, kein klaren Gedanken mehr finden, ihr Verstand setzte aus, nur noch reiner Instinkt führte sie durch das, im Nachhinein, Unfassbare.

Die Sonne schien ihm ins Gesicht, die Freiheit lockte ihn hinaus, dort wo die Freunde Ball spielten, der blaue Himmel ließ hin auf später hoffen, ja dann würde er frei sein, vielleicht auf Bäumen klettern und, mit baumelten Beinen, Kirschen naschen. Er strengte sich noch mehr an in der Hoffnung, sie würde es bemerken und ihn für sein Tun belohnen, indem er früher gehen dürfte. Er selber hörte sein Spiel nicht, sah nur die Noten, und stellte sich die Freiheit in ihrer ganzen Schönheit vor.

Von weiten mischte sich ein Ton unter die unerträglichen, der sich immer deutlicher in ihrem empfindlichen Zustand einnistete. Sie setzte sich, vom Wahnsinn gezeichnet und blickte die nackten braunen Beine des Jungen an. Wieder schmerzte ihr Kopf, wieder versuchte sie den Schmerz mit ihren Finger zu vertreiben, wieder vergebens. Da war er, der jammernde Kreischlaut nur jetzt noch deutlicher wahrzunehmen. In ihrem Kopf wälzten sich dieses Geräusche wie eine riesige Walze über das grausame Spiel des Jungen und verdeckte somit die Realität des Tages.

Die Sinnlosigkeit öffnete sich ihr wie dem Gast das Tor.

Völlig in sich und seine Träume versunken spielte er aus vollen Herzen, zu verführerisch der Gedanke bald in Freiheit zu sein, das erwartete Lob und die damit verbundene Hoffnung ihn früher zu entlassen, veranlasste ihn zum Übermut. Er war zufrieden, vielleicht sogar das erste Mal, gerade zu beflügelt holte er immer und immer wieder aus, so das er mittlerweile den Tasten zufrieden entgegen lächelte.

Langsam stand sie auf, sich selbst nicht spürend, völlig frei von den Schmerzen, der Qual, ein Lächeln , der Weg war vor ihr und versprach in goldenen Lettern die Erlösung, nur noch zwei Schritte und es war vor bei.

Er war zufrieden, mit sich und der Welt einfach zufrieden denn er wusste, dass es gleich vorbei war, nur noch wenige Töne trennten ihn von der ersehnten grenzenlosen Freiheit.

Alles um sie wurde still, nur noch das Metronom gab den Takt an, führte ihre Hände an den schmalen Hals des Jungen. Immer im Takt bleiben dachte sie und sah dabei dem Metronom zufrieden zu.

 

amely cassela